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Stürmischer Nachtslalom für Lena-Fans

Sportlich blieb Lena Dürr beim Nachtslalom in Flachau im Rahmen der Erwartungen. Für die rund 50 Germeringer Fans war die Fahrt schon wegen der Atmosphäre ein Ereignis.

Flachau/Germering– Weltcup-Rennen sind für Gabi Dürr nichts Unbekanntes. Die Mutter von Lena, Kathi und Franziska fiebert immer mit ihren Töchtern mit, meist vor Ort. Doch auch sie hat sich mitreißen lassen vom stürmischen Nachtslalom auf der Hermann-Maier-Piste: „Das Fluchtlicht, der Schneefall, das hat schon eine besondere Atmosphäre entstehen lassen.“ Mitgetragen haben das die rund 13 500 Fans in der Weltcup-Arena im österreichischen Flachau.

Dazu beigetragen hat der mit einem Bus angereiste Fanclub von Lena Dürr, der schon an den blauen Mützen mit dem Schriftzug der Sponsorfirma Docuware, dem Germeringer Softwarehaus, zu erkennen war. Das war so markant, dass selbst Anhänger etwa der slowenischen Siegerin Petra Vlhová darauf aufmerksam wurden und meinten: „You support Lena Dürr.“

Das war ganz im Sinne des neuen Docuware-Geschäftsführers Michael Berger und von Firmengründer Jürgen Biffar, der die Fanfahrt in Zusammenarbeit mit dem SV Germering im dritten Jahr nacheinander organisiert hatte. „Das hat wieder einwandfrei geklappt“, sagte Biffar und meinte damit vor allem die Organisatoren Maja Prückner, Ski-Abteilungsleiterin des SVG, und Lenas Vater Peter Dürr, der ebenso wie seine weiteren Töchter Katharina und Franziska früher im Weltcup fuhr.

Es trug zur guten Laune im Fanlager bei, die sich bereits beim Fanclub-Contest im Ortszentrum gezeigt hatte. Dort hatte Lenas Schwester Franziska die Farben der Germeringer Gruppe recht beachtlich vertreten. Insbesondere beim ersten Test macht sie eine bessere Figur als mancher männlicher Konkurrent. Es galt, an einem Bungee-Seil befestigt Getränkedosen aufzusammeln. Lohn der Mühen war ein dritter Platz, für den es 100 Euro Preisgeld eines Sponsors gab. Das Geld wird in die Abteilungskasse der SVG-Skifahrer wandern.

Die nahmen den Lauf „ihrer“ Lena natürlich besonders unter die Lupe. Ein leichter Hauch sichtbarer Enttäuschung fand sich auf manchen Gesichtern, als die verunsichert wirkende Germeringerin im ersten Lauf schon bei der ersten Zwischenzeit einen deutlichen Abstand zu den Führenden hatte. Im zweiten Durchgang war die 27-Jährige dann sichtlich bemüht, den Lauf nach Hause zu bringen. „Nach den letzten Ausfällen war das so in Ordnung“, war Mutter Gabi mit dem 15. Platz ihrer Tochter zufrieden – herzliche Umarmung im Zugangsbereich zur Skiarena eingeschlossen.

Auch die Sportlerin selbst nahm es gelassen und genoss wie die Mutter die Atmosphäre zwischen Schneefall und Flutlicht: „Ich habe es extra für Euch so schneien lassen“, meinte Lena Dürr augenzwinkernd. Ihre Teamkameradin Christina Geiger kam allerdings mit der gut präparierten Piste als Sechste doch besser zurecht – ein Ergebnis, das auch von den Germeringern, unter ihnen auch OB Andreas Haas mit Ehefrau Petra, ausgiebig bejubelt wurde.

Die hatten auf der Fanclub-Tribüne auch optisch gut sichtbar Platz gefunden. Wer sich freilich an den Rand des Zieleinlaufes entlang der Piste aufhalten wollte, musste erst Durchsetzungsfähigkeit beweisen, um einen Platz mit guter Sicht zu ergattern.

Bericht von Hans Kürzl (Münchner Merkur)

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